Wie sieht Verteidigung im Europa von morgen aus und welche Rolle spielen deutsche und bulgarische Unternehmen dabei?
Diese Frage stand im Zentrum des ersten German-Bulgarian Defence Day, zu dem die AHK Bulgarien gemeinsam mit der Deutschen Botschaft Sofia am 3. Juni in den Zentralen Militärklub in Sofia geladen hatte. Über 150 Entscheidungsträgerinnen und -träger aus der Wirtschaft, Politik und Verwaltung kamen zusammen, um eine klare Botschaft zu senden: Europa muss sicherer werden – durch Zusammenarbeit, Innovation und gemeinsame Projekte.
Deutschland ist Bulgariens größter Handelspartner. Botschafterin Irene Maria Plank verwies auf die enge Zusammenarbeit in der Automobilindustrie: „In jedem deutschen Fahrzeug steckt heute schon ein Stück Bulgarien. Und wenn ich mich hier im Raum umschaue, hoffe ich: Bald auch in jedem Verteidigungssystem.“
Bulgariens Präsident Rumen Radev sprach von einem „lang ersehnten Moment“ und betonte, wie dringend neue Verteidigungsarchitekturen gebraucht werden. „Nur durch verlässliche Partnerschaften und gemeinsames Handeln können wir Frieden sichern.“
Präsident Radev sieht Bulgarien ganz klar als Innovationstreiber. Das Land sei führend in Südosteuropa bei Softwareentwicklung, vor allem in der Automobilindustrie. Nun rücken auch Defence-Technologien, Optik, Sensorik und Drohnentechnologien in den Fokus. Gemeinsame Entwicklung, gemeinsame Produktion, gemeinsame Märkte, auch außerhalb Europas. Das ist der Plan.
Verteidigungsminister Atanas Zapryanov verkündete, die Verteidigungsausgaben sollen von derzeit 2 % auf 3,5 % des BIP bis 2032 steigen. Voraussetzung hierzu ist eine enge Kooperation zwischen Forschung, Politik und Industrie.
Auch Generalmajor Stefan Schulz aus dem Bundesverteidigungsministerium unterstrich das gegenseitige Vertrauen: „Bulgarien ist ein bewährter, verlässlicher Partner in der Region, mit wachsender Bedeutung im Schwarzen Meer.“
In der Deutschen Botschaft Sofia wird künftig ein Sicherheits- und Rüstungskooperationsberater stationiert. Bulgarien ist eines der wenigen Länder, in denen diese Position geschaffen wird.
In der begleitenden Ausstellung stellten deutsche Firmen Zukunftstechnologien zum Anfassen aus.
Sonja Miekley, Geschäftsführerin der AHK Bulgarien, zog ein klares Fazit: „Das Interesse war überwältigend. Dieses Format hat gefehlt. Und es war erst der Anfang. Künftig werden wir den German-Bulgarien Defence Day jährlich durchführen. Herzlichen Dank an alle Beteiligten, die diesen Tag so erfolgreich gemacht haben!“
