Berlin im Mai 2025. Beim diesjährigen Weltwirtschaftstag im Rahmen der AHK Weltkonferenz in Berlin hat die Hauptgeschäftsführerin der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Dr. Helena Melnikov, deutliche Erwartungen an die neue Bundesregierung formuliert. Ihre zentrale Botschaft: „Wirtschaft, Wirtschaft, Wirtschaft – das muss oberste Priorität haben.“
Vor Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Diplomatie, darunter der neue Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Stefan Rouenhoff, warnte Melnikov vor der anhaltenden Wachstumsschwäche in Deutschland: „Drei Jahre ohne Wachstum sind eine gefährliche Schieflage, die wir dringend korrigieren müssen.“
Standortfaktoren im Fokus
Melnikov forderte eine grundlegende Neuausrichtung der Standortpolitik: Regulierungen müssten künftig daran gemessen werden, ob sie wirtschaftliches Wachstum ermöglichen – nicht verhindern. „Die Frage muss lauten: Aktiviert das Gesetz Nachfrage? Fördert es unternehmerische Initiative?“, so Melnikov.
Als weitere zentrale Herausforderungen nannte sie die hohen Energiepreise, überdurchschnittliche Unternehmenssteuern, zu lange Genehmigungsverfahren und den Fachkräftemangel. Sie forderte, das Bundesministerium für Wirtschaft müsse wieder „ein echtes Ministerium für die Wirtschaft“ werden, zu einem Katalysator für Unternehmen.
Freihandel und internationale Zusammenarbeit stärken
Neben besseren Bedingungen im Inland mahnte Melnikov auch mehr außenwirtschaftliches Engagement an. Freihandelsabkommen mit Mexiko, Indien, Australien, Mercosur und ein Zollabkommen mit den USA seien von strategischer Bedeutung: „Gute Rahmenbedingungen braucht es in Deutschland und im Ausland. Denn internationale Wettbewerbsfähigkeit schafft Jobs und Steuereinnahmen.“
Die Stimme der Wirtschaft bleibt laut
Melnikov machte deutlich, dass die deutsche Wirtschaft nicht weniger als einen echten politischen Neustart erwarte. „Die Zeit der Analysen ist vorbei. Jetzt braucht es eine Kraftanstrengung. Wir als Kammerorganisation stehen bereit, unseren Beitrag zu leisten.“
Mit dem globalen Netzwerk von 150 Auslandshandelskammern weltweit und den 79 IHKs in Deutschland sieht sich die DIHK gut aufgestellt, um Unternehmen in Zeiten des Wandels, sowohl national, als auch international als verlässlicher Partner zu begleiten.